Die SG Hammelbach/Scharbach ist Meister der Fußball-Kreisliga C. Bereits fünf Spieltage vor Saisonende knallten am Donnerstagabend die Sektkorken auf dem Sportgelände in Hammelbach, nachdem die SG ihr Nachholspiel gegen den TSV Gadernheim mit 9:1 gewonnen hatte. Mit dem Kantersieg wurde auch die 100-Tore-Marke erreicht. Eine Bilderbuch-Saison bekam die Krönung.
Einen Auftakt nach Maß bescherte Denni Glesmann den Gastgebern. Mit einem Hattrick stellte er die frühe Vorentscheidung sicher (14., 31. 35.). Geburtstagskind Luca Fiederlein und Lucas Bergmann erhöhten auf 5:0 und sorgten für klare Verhältnisse schon zum Pausenpfiff (38./43.). TSV-Keeper Lammer verhinderte einen höheren Rückstand, indem er einen Foulelfmeter der Hausherren entschärfte. Die Torschützenreihenfolge Luca Fiederlein und Bergmann erfuhr eine Neuauflage nach dem Kabinengang, was den Zwischenstand auf 7:1 stellte (66./75.). Konrad hatte zuvor den Ehrentreffer für die Gäste erzielt – es war erst das neunte Tor, das die SG mit Keeper Kim Wolf in der gesamten Saison kassierte (62.). Florian Reinhard unmittelbar nach seiner Einwechslung (81.) und Luca Fiederlein (90.) mit seinem dritten Treffer machten den deutlichen Sieg klar. Schon zur Halbzeitpause war dank des dominanten Auftretens des Meisters bei den Zuschauern die Spannung der Vorfreude auf den Abpfiff und auf den Beginn der Feier gewichen. Meistertrainer Zeug blieb die obligatorische Bier- und Sektdusche selbstverständlich genauso wenig erspart wie den SG-Spielern. Mit einem Meisterschaftsbanner liefen sie gemeinsam zu ihren Anhängern und feierten gemeinsam eine denkwürdige und sportlich sensationell erfolgreiche Saison.
SG Hammelbach/Scharbach: Wolf, Hering, Wiegand, Winkler, Iwnizkij, L. Fiederlein, Schröder, J. Impe, Bergmann, Trautmann, Glesman. Eingewechselt: Bauer, Reinhard.
Stimmen zum Titel
Oliver Zeug, Trainer: „Die Mannschaft hat ein überragendes Spiel gezeigt, eine tolle Leistung von der ersten Minute an. Eine solche Saison passiert nicht oft. Das Team hatte auf dem Weg einige Widrigkeiten zu bestehen und einfach einen ganz tollen Job gemacht.“
Luca Fiederlein: „Wir haben einen starken Auftritt gezeigt und eine überragende Saison gespielt. Der Zusammenhalt im Team stimmt, und in dieser Saison haben wir auch die konstante Leistung gezeigt, die man braucht, um Meister zu werden.“
Denni Glesman, Co-Kapitän: „Wir haben heute ein richtig gutes Spiel abgerufen und die Früchte für die Arbeit in der Saison geerntet. Wir nur neun Gegentore in der gesamten Runde zugelassen, besser geht das kaum noch. Eine wichtige Rolle spielt, dass viele Spieler direkt aus dem Ort kommen und wir alle schon sehr lange zusammenspielen. Das passt sehr gut.“
Jan Bauer, Kapitän: „Besonders in der ersten Halbzeit haben wir eine tolle Leistung gezeigt. Der Zusammenhalt und der Teamgeist in der Mannschaft sind einfach überragend.“
Die Hinrunde legt den Grundstein
Dass die SG Hammelbach/Scharbach um die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga C mitspielen würde, war vor der Saison zu erwarten. Immerhin lag die Mannschaft von Trainer Oliver Zeug bei den Saisonabbrüchen in den beiden Jahren zuvor auf Platz eins bzw. vier. Dass die Überwälder aber einen solchen Durchmarsch hinlegen würden, das kommt überraschend. In der Vorrunde feierte die SG 15 Siege am Stück und kassierte sogar erst im achten Spiel das erste Tor beim 8:1-Erfolg über den TSV Elmshausen.
Den ersten Punktverlust gab es beim 0:0 in Gronau Ende März, am 28. April setzte es mit 0:1 gegen die FSG Bensheim zu Hause die bisher einzige Niederlage. Ansonsten feierten die Hammelbacher 23 Siege, und auch das Torverhältnis von 100:9 ist überragend.
Dabei handelt es sich nicht um eine „zusammengekaufte“ Truppe, die mal eben schnell nach oben marschiert, es sind vielmehr fast alles Eigengewächse, die der Spielgemeinschaft teilweise schon seit Jahren ihren Stempel aufdrücken. Mit Oliver Zeug kam vor drei Jahren der richtige Trainer, der mit harter Arbeit eine Mannschaft, die über Potenzial verfügte, erst schliff, dann formte und schließlich zurück in die B-Liga führte. „Wir haben eine tolle Kameradschaft“, nennt Zeug einen weiteren Grund für den Erfolg. Der Grundstein zum Titel wurde natürlich in der tollen Vorrunde gelegt. „Mir war aber klar, dass wir auf Dauer das in dieser Form nicht halten können“, sagte der 50-Jährige.
Das deutete sich bereits in der Vorbereitung im Winter an. Plötzlich hatte auch die SG personelle Probleme, wovon sie im Gegensatz zu den Konkurrenten in der Vorrunde nahezu verschont gewesen war. Doch auch ohne die Optimalbesetzung „stimmten die Ergebnisse“, wie Zeug sagt. Für den Erfolg wurde im Training fleißig gearbeitet, zudem konnten Ausfälle immer wieder kompensiert werden, teilweise auch durch die zweite Mannschaft. Doch in den vergangenen Wochen fehlten sechs, sieben Spieler aus der Vorrunde, sodass die Spiele vielleicht nicht mehr ganz so dominiert wurden, aber die Hammelbacher zeigten auch keine größeren Schwächen und blieben auf Kurs. Die zwölf Punkte Vorsprung, die ins neue Jahr genommen wurden, waren zudem ein beruhigendes Polster.
Immer weiterentwickeln
„Die Mannschaft darf sich ausruhen, aber nicht zu lange. Wir müssen uns immer weiterentwickeln“, sagte Oliver Zeug, der als Aktiver bei Eintracht Wald-Michelbach bis in die Oberliga seinen Mann stand. In höheren Klassen hat Zeug auch gelernt, dass man etwas tun muss, um besser zu sein, bzw. dass man sich den Erfolg auch erarbeiten kann. Diese Mentalität impfte der Trainer seinen Spielern ein, die vor seinem Amtsantritt drei vergebliche Anläufe für die B-Liga-Rückkehr unternommen hatten. Während andere Mannschaften wie der TSV Elmshausen mit Marvin Feher (39 Tore) oder Olympia Lorsch II mit Daniel Geiss (29 Tore) zwei Goalgetter in ihren Reihen haben, kommen beim Meister mit Luca Fiederlein (19) und Steffen Impe (17) die besten Torschützen erst auf Platz sechs und acht. „Das ist eben so. Wenn man nicht spielen kann, kann man auch keine Tore schießen“, sagte Zeug und ist überzeugt davon, dass Impe oder auch Kapitän Jan Bauer die 30 schon vollgemacht hätten, wenn sie nicht verletzungsbedingt hätten pausieren müssen. Der SG-Trainer hofft, dass sich seine Mannschaft schnell an die B-Liga anpassen wird. Bange ist Zeug eine Klasse höher nicht, ein Mittelfeldplatz sollte möglich sein, denn das erfolgreiche Team bleibt zusammen.
Möglicherweise gibt es auch Neuzugänge, jedenfalls befindet man sich in Gesprächen. Zeug: „Das sind Spieler, die uns sofort nach vorn bringen würden.“ Er setzt zudem darauf, dass mit der Rückkehr der verletzten Spieler auch wieder ein normaler Trainingsrhythmus in Gang kommt, der sich natürlich leistungsfördernd auswirkt. Da hatte er nämlich in den letzten Wochen Abstriche machen müssen.
Quelle: OZ