„Major Tom“ landet im „Bett im Kornfeld“
„Evergreens und Musik, die man nie vergisst“, stehen beim Umzug in Hammelbach im Mittelpunkt
Einen Riesenzuspruch verzeichnete die Hammelbacher Kerwe am vergangenen Wochenende. Allein am Freitagabend zur Eröffnung mit den bundesweit bekannten „Dorfrockern“ verbuchte der örtliche Sportverein als Ausrichter über 1000 Gäste im neu auf dem Dorfplatz positionierten Festzelt. Und auch am Samstagabend herrschte Hochbetrieb.
Gut besucht war schon der Eröffnungsgottesdienst in der evangelischen Kirche, zumal sich hier auch die Delegation aus der spanischen Partnergemeinde Cunit eingefunden hatte. Bürgermeister Markus Röth begrüßte die Gäste in katalanischer Sprache, dann übernahmen Pfarrer Stefan Ningel sowie die Kerwejugend mit Kerwepfarrer Kai Regner an der Spitze die Gestaltung. Organistin Christine Raschke wartete mit einigen kirchlichen Musikstücken auf, interpretierte an der Orgel aber auch den Queen-Hit „We Are The Champions“ oder einen Titel von ABBA.
Anschließend wurde die Kerwe ausgegraben und nach dem Einzug ins Festzelt nahm Bürgermeister Markus Röth mit Unterstützung von Brauerei-Vertreter Thorsten Heckmann den Fassbieranstich vor, der dieses Mal problemlos gelang. „Wenn der den richtigen Hahn dabeihat, dann klappt das auch“, merkte Röth im Gespräch mit unserer Redaktion schmunzelnd an. Und dann übernahmen die „Dorfrocker“ die Regie und bescherten dem begeisterten Publikum eine tolle Kerwe-Party.
Bis in die Nacht hinein
Ob es bei manchen Besuchern dazu kam, ist nicht bekannt, aber auch am Samstag wurde im Festzelt abgerockt, denn die Band „Kontrollverlust“ heizte mit fetzigen Cover-Hits den Fans ein. Bis weit nach Mitternacht ging es in Hammelbach ab.
Keine Atempause gab es für das Kerwedorf am Sonntag, denn am Nachmittag stand der Kerweumzug auf dem Programm. „Evergreens, die man nicht vergisst“ war das Motto, und dazu hatten die teilnehmenden Vereine und Institutionen viele originelle Ideen umgesetzt. Mit gut 40 Zugnummern war der Hammelbacher Umzug wieder der größte im Überwald.
Da gaben sich viele Stars aus dem Showgeschäft ein Stelldichein. So war Janis Joplin eigens mit ihrem „Mercedes Benz“ nach Hammelbach gekommen und auch die „Flippers“ kamen aus Schönmattenwag vorbei. Vor allem viele bekannte Titel wurden mit farbenprächtigen Kostümen thematisiert. So war beispielsweise „Das knallrote Gummiboot“ auf dem richtigen Kurs, zu „Beinhart wie ein Rocker“ knatterten die Zweiräder, während die örtliche Motorsportvereinigung auf dem „Highway To Hell“ unterwegs war. „Old MacDonald“ hatte der Kindergarten „Purzelbär“ von seiner Farm geholt. Und die Fußballer des Sportvereins hatten gleich eine „Loveparade“ für den Ort organisiert.
Neben den Schönmattenwagern waren noch weitere Gastgruppen dabei. Aus Scharbach wurde „Das Bett im Kornfeld“ in Hammelbach präsentiert, während der Brombacher „Major Tom“ einen „schwerelosen“ Halt im Überwald mit seinem Raumschiff einlegte. Die Wahlener Kerwejugend ließ die Oma im Hühnerstall Motorrad fahren, während das Gras-Ellenbacher Rapunzel seine Haare fallen ließ.
Kerweshow in Hammelbach bietet „Wasserballett“ und Steckenpferde
Für einen bunten Abend voll mit Spaß und Zirkusmagie war bei der Kerweshow in Hammelbach gesorgt.
Hammelbach. „Manege frei“ hieß es am Sonntagabend in Hammelbach. Dann verwandelte sich das Kerwezelt unter dem Motto „Cirque du Hammelbach“ in ein Zirkuszelt. Die Organisatoren rund um Daniela Maser hatten sich ein buntes Programm überlegt: Clowns, Zauberei und Männerballett – nichts fehlte. Um die Requisiten kümmerten sich Claudia Maser und Christian Zeeb, die Technik lag in den Händen von Natascha Lüdeke.
Nach der Begrüßung durch Michael Sattler, der die 280 Besucher durch den Abend führte, ging es dann los mit dem Programm, das immer wieder von Auftritten des Clown-Trios Luisa Grabandt, Caro Lennert und Jana Reeb durchzogen war.
Während es bei den „Zirkusnachrichten“ die brandheißesten Geschehnisse aus dem Ort zu hören gab, ging es bei der Bauchrednernummer mit Nicolas Emig und Nico Freudel um pikantere Themen. Puppe und Puppenspieler ließen sich dabei über ein Maustattoo, das sich an einer Stelle unter der Gürtellinie befindet.
Magie und Tanz
Magischer ging es bei Kai Horle, Lars Winkler und Pierre Wetzel zu. Die Comedy-Zauberer belustigten das Publikum mit ihren durchschaubaren Tricks und ließen ihre Assistentin kurzerhand verschwinden – oder besser hinter dem Vorhang wegkrabbeln.
Einen Blick hinter die Kulissen boten Julian Fuckner und Frank Pleiner bei ihrer Travestie-Nummer. Mehr schlecht als Recht wurden dabei die Make-Up-Künste des einen nachgeahmt und kurzerhand Tomatenmark als Lippenstift, Marmelade als Rouge und ein Topf als Hut umfunktioniert.
Und weil auch der Zirkus nicht vom Fachkräftemangel verschont geblieben ist, boten Thorsten Metz, Ingo Müller und Marco Trautmann einen kleinen Einblick in den Bewerbungsprozess. Dass der dünne Kandidat sich gar nicht so recht als Gewichtheber und sein korpulenter Kollege sich wenig für den Seiltanz eignete, war dabei gar kein Problem: Beide könnten ja einfach die Rollen tauschen.
Tanz zum Abschluss
Auch Tanzeinlagen durften beim „Circque du Hammelbach“ nicht fehlen. Bei den tanzenden Pinguinen Daniela Maser und Jürgen Pleiner galt es für das Publikum, aktiv zu werden. Die Tanzgruppe der SVG Nieder-Liebersbach zeigte in Paradisvogelkostümen dagegen, wie es die Profis machen.
Eine besondere Choreografie erwartete das Hammelbacher Publikum allerdings beim Wasserballett, das die „Tänzer“ in menschliche Springbrunnen verwandelte. Der krönende Abschluss des Zirkusabends war schließlich das Männerballett, das – in die Kluft englischer Reiter geworfen – einen Tanz auf dem Rücken ihrem Steckenpferd aufführte.